L-Tyrosin ist eine semi-essenzielle Aminosäure, die strukturell äußerst ähnlich zum essenziellen Phenylalanin ist. Unsere Leber kann dieses auch in Tyrosin umwandeln. Diese beiden Aminosäuren spielen für unseren Hormonhaushalt eine wichtige Rolle.

Aminosäure Phenylalanin

Aminosäure Phenylalanin

L-Phenylalanin hemmt den Abbau von Stoffen wie zum Beispiel Enkephalinen, deren Bildung im Gehirn stattfindet. Der positive und wünschenswerte Effekt dieser Verlangsamung ist dabei, dass die Enkephaline schmerzlindernde Eigenschaften besitzen. L-Tyrosin dagegen ist auch eine Vorstufe des Melanins und wird bei der Bildung der Schilddrüsenhormone (Triiodthyronin und Thyroxin) benötigt.

Ein Tyrosin-Mangel (z. B. bei PKU-Erkrankten) kann daher zu Albinismus durch Fehlen des Farbstoffs Melanin oder gar zu Missbildungen oder Sprachstörungen durch Fehlen des Thyroxins führen.

Beide Aminosäuren wirken an der Synthese der wichtigen Neurotransmitter Tyramin, Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin mit.

Mit diesen Eigenschaften ergeben sich folgende Anwendungsgebiete:

  • Tyrosin als milder Appetitzügler und Unterstützung bei Entzugstherapien
  • PA und Tyrosin können bei leichten Depressionen eingesetzt werden
  • Linderung von Gereiztheit, Depressionen und Müdigkeit, die in Zusammenhang mit dem prämenstruellem Syndrom stehen
  • Schmerzlinderung bei chronischen Schmerzzuständen (Krebs, Rheuma)

L-Phenylalanin bildet eine Ausnahme zu den übrigen Aminosäuren, denn unser Körper kann die D-Form in die L-Form des PA umwandeln kann. Interessant ist aber auch, dass die D-Form eine Schmerzlindernde Wirkung hat. Somit ist es auch möglich, Präparate als D,L-Phenylalanin zu sich zu nehmen. Für die übrigen Effekte von PA ist allerdings die L-Form allein wirkungsvoll. Bei der Supplementierung sollte man allerdings darauf achten, dass man nicht gleichzeitig PA und Tyrosin einnimmt, denn das erhöht das Risiko für Nebenwirkungen.

L-Tyrosin ist im Kindesalter auch eine essenzielle Aminosäure, da die Fähigkeit kinderlicher Körper, es aus Phenylalanin zu synthetisieren noch nicht ausreichend ausgeprägt ist.

Phenylketonurie (PKU)

Die PKU ist eine angeborene Stoffwechselstörung, die den Abbau von Phenylalanin in unserem Körper unmöglich macht. Das wiederrum hat zur Folge, dass sich PA in unserem Körper massiv anreichert und es zur Bildung von Phenylpyruvat, Phenylacetat oder Phenyllactat. Diese Stoffe führen zu einer Störung der geistigen Entwicklung oder gar zur Epilepsie.

Die PKU kann schon bei Neugeborenen erkannt werden und sollte zu einer eiweißarmen Diät (idealerweise natürlich lebenslang) führen, um die genannten Symptome zu vermeiden. Zu beachten ist dabei auch, dass Aspartam (künstliches Süßungsmittel) nicht unwesentlich aus Phenylalanin besteht, sodass auch Aspartam zu meiden ist.