Arginin bzw. dessen L-Form L-Arginin ist eine semi-essenzielle Aminosäure, die vor allem für Gefäße und Immunsystem, aber auch für den Zellaufbau eine besondere Bedeutung hat. Sie wird in der Medizin erfolgreich verwendet für die Behandlung von
- Erektiler Dysfunktion (Potenzstörung oder Erektionsstörung, lat. Impotentia Coeundi),
- Verbesserung der Fruchtbarkeit des Mannes (Fertilitätsstörungen) und unerfülltem Kinderwunsch,
- Koronaren Erkrankungen (u.a. Arteriosklerose),
- Als unterstützender Bestandteil der Therapie von Diabetes Mellitus,
- Zur Verbesserung der Durchblutung der Kopfhaut und Verlangsamung von Haarausfall,
- Zur Behandlung von Tinnitus.
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L-Arginin bildet NO – und steuert so den Gefäßtonus
Die wohl wichtigste Eigenschaft des L-Arginin ist, dass es Vorstufe des Neurotransmitters Stickstoffmonoxid (NO) ist. L-Arginin wandelt der Körper in Citrullin und in Stickstoffmonoxid um. Das gasförmige NO wandert in die Gefäßmuskelschichten und löst damit im Herzmuskel und in glatten Gefäßmuskeln eine Entspannung aus. Arginin verbessert somit über die Freisetzung von Stickstoffmonoxid die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der koronaren und peripheren Blutgefäße, hemmt die Klumpenbildung bei Thrombozyten und senkt den Blutdruck.
Arginin wird daher, neben anderen Vasodilatoren, in der Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen angewendet. Für die Erforschung der Zusammenhänge von Stickstoffmonoxid in unserem Körper wurde 1998 an Ignarro, Furchgott und Murad der Nobelpreis für Medizin verliehen.
Potenzsteigerung durch L-Arginin
Als “Nebenwirkung” wurde bei diesen Anwendungen von Arginin im koronaren Therapiebereich über eine gesteigerte Potenz und Libido berichtet. Dies ist durchaus plausibel, denn Arginin hat sich in einer Studie nach höchstem wissenschaftlichen Standard (randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert) als leicht wirksam bei Männern mit erektiler Dysfunktion (Potenzstörung) herausgestellt. In verschiedenen modernen Studien wurde dieser Effekt bestätigt. Die Wirkungsweise von Arginin als natürliches Potenzmittel hat durchaus Ähnlichkeiten mit dem Wirkungsmechanismus der PDE-5-Hemmer (die bekannten verschreibungspflichtigen Arzneimittel wie z.B. Viagra®, Cialis®, Levitra®). Man kann, ohne in die biochemische Tiefe zu gehen, zu Arginin als Potenzmittel verkürzt sagen:
Während die PDE-5-Hemmer (Viagra®, Cialis®, Levitra®) den Abbau von NO radikal hemmen, fördert Arginin die Produktion von NO und unterstützt so die männliche Erektionsfähigkeit.
Wichtig für die Wirkung ist die Dosierung von L-Arginin. Potenzmittel, die sollten mindestens 3.000 mg Tagesdosis aufweisen. Dosierungen bis 15.000 mg täglich sind unbedenklich, in intensivmedizinischen Anwendungen nach einem Herzinfarkt werden teils 30.000 mg zur Verbesserung der Funktion der Gefäße eingesetzt. Um die Aufnahme einer größeren Menge dieser Aminosäure zu verbessern, sollte man die Einnahme auf zwei oder drei kleinere Dosen pro Tag verteilen.
L-Arginin und Pinienrindenextrakt: Wirkung wird deutlich verstärkt
Pinienrindenextrakt ist ein auch in der traditionellen Heilkunde bekannter und vor allem in den USA mittlerweile intensiv erforschter Extrakt. Er hat neben entzündungshemmenden Eigenschaften auch sogenannte „vasolidatorische“ Wirkung. Das heisst: der Extrakt kann durch seine Wirkstoffe die Eigenschaften von L-Arginin auf die Verbesserung der Durchblutung und Erektionsfähigkeit unterstützen.
Der Effekt hat sich in zwei Studien als sehr wesentlich erwiesen: Bei der Anwendung von reinem L-Arginin haben etwa 40% der Teilnehmer von einer Verbesserung der Erektionsfähigkeit berichtetet. Bei Einnahme von L-Arginin kombiniert mit Extrakt der französischen Seekiefer (Pinus pinaster) stellten die Wissenschaftler fest: über 90% der Männer gaben an, dass sich die Potenz gesteigert hatte. Laut Untersuchungen ist also die Kombination „Pinienrindenextrakt + L-Arginin“ als Potenzmittel gegenüber der Einnahme von Arginin allein deutlich überlegen.
Tipps zum Einkauf
Die Aminosäure L-Arginin zur Unterstützung der Erektionsfähigkeit sollten Sie zudem nur aus vertrauenswürdiger Quelle in der richtigen Dosierung beziehen. Billige Aminosäuren aus asiatischer Produktion haben sich in Vergangenheit leider schon als verunreinigt herausgestellt – hier sparen Sie am falschen Ende. Wenn Sie darauf achten, dass das Produkt auch in der Apotheke erhältlich ist, treffen Sie sicher eine gute Wahl.
Spermien enthalten viel L-Arginin
Aus Arginin bildet der Körper unter anderem die Polyamine Spermin und Spermidin, die in hoher Konzentration in der Spermienflüssigkeit vorkommen und die Zellteilung in der DNA beeinflussen und die DNA stabilisieren. Arginin erhöht direkt die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien und kann so die Spermienqualität verbessern.
Arginin unterstützt so die Fruchtbarkeit des Mannes und ist sicher bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch einen Versuch wert.
Freisetzung von Insulin – Hilfe bei Diabetes
Arginin hat auch bei Diabetes mellitus positive Wirkungen, denn es steigert die Insulinfreisetzung aus den ß-Zellen des Pankreas – was nichts anderes heisst, als die Glukosetoleranz und Sensitivität gegenüber Insulin bei Diabetikern zu verbessern. Das wiederum bedeutet, dass (neben den bei Diabetikern besonders wichtigen Maßnahmen der Gewichtskontrolle und gesunden Ernährung) Arginin dabei unterstützen kann, den Insulinbedarf zu mindern oder bei Diabetes mellitus im Anfangsstadium eventuell sogar ganz die Insulingabe ersetzen kann. Zusätzlich verhindert es, dass Blutplättchen verklumpen und somit bei Nieren- und Augenproblemen besonders wichtig.
Weitere Funktionen von L-Arginin
- Anregung der Bildung weißer Blutkörperchen und somit Stärkung des Immunsystems
- Reduktion von Tumorwachstum
- Protein-Metabolismus, d. h. „Entsorgung“ von überschüssigem Stickstoff durch Urin
- Hormon-Metabolismus (Wachstumshormone, Adrenalin), d. h. Förderung von Muskelauf- und Fettabbau respektive Stressbewältigung
- Anregung von Kollagenablagerungen zur Wundheilung
- Regulierung des Säure-Base-Haushalts
Man erkennt leicht, dass Arginin vor allem bei Schwangerschaft und Verletzungen/Verbrennung sowie im Säuglingsalter besonders wichtig ist.
Einschränkungen bei der Einnahme von L-Arginin:
L-Arginin ist einer der sichersten Wirkstoffe in der orthomolekularen Medizin. Selbst ungewöhnliche Dosierungen von über 30.000 mg am Tag führen nur sehr selten zu leichten Verdauungsproblemen, die sich dann meist schnell legen. Lediglich bei ausgebrochenen Infektionen mit dem Herpes Simplex Virus (HSV) sollte Arginin nicht genommen werden, denn die vom Herpesvirus erzeugten Proteine enthalten deutlich mehr Arginin als die Wirtszelle und es benötigt Arginin für die Replikation. Direkt nach einem Herzinfarkt sollte die Einnahme von Arginin mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.