Sind Aminosäuren eigentlich ein Medikament oder ein Lebensmittel? Nun, die Antwort ist in diesem Fall eindeutig: beides. Sie sind ein Lebensmittel, weil sie Bestandteil der natürlichen Ernährung sind. Aber Aminosäuren sind auch Medikament, denn sie können medizinisch hochdosiert eingesetzt werden und dann haben sie medikamentöse Wirkungen – ohne aber nennenswerte Nebenwirkungen aufzuweisen. Die bekanntesten Anwendungen sind:

In manchen Fällen ist diese Unterscheidung, ob Aminosäuren ein Medikament oder ein Lebensmittel sind, für die Anwender sehr entscheidend. Denn leider setzen sich die meisten Krankenkassen immer noch zur Wehr, wenn sie für eine Therapie mit Aminosäuren bezahlen sollen. Da verschiedene Wirkungen nachgewiesen sind, fordern immer mehr Ärzte eine Anerkennung bestimmter Aminosäurepräparate als erstattungspflichtige Therapie. Angesichts leerer Kassen muss aber leider davon ausgegangen werden, dass auch weiterhin der Anwender aus eigener Tasche für seine Gesundheit sorgen muss.

Lebenswichtige Aminosäuren

Aktuell wird beispielsweise über das Schicksal der kleinen Maja (2) aus Bredstedt berichtet. Sie leidet an Ornithin-Trancarbarnylase-Mangel (OTC).

Das Nordfriesland Tageblatt schreibt am 9.12.2011 online dazu:

Maja (2) braucht ein bestimmtes Medikament. Weil Maja es in Kapselform nehmen muss, lehnt die Kasse die Zahlung ab. Es sei ein Lebensmittel.

Bredstedt. Ohne Küchenwaage geht bei Familie Hanssen nichts mehr. Das Messgerät ist täglich im Einsatz: zum Wohl von Tochter Maja. Das zweijährige Mädchen leidet an einem schweren Harnstoffzyklusdefekt – im medizinischen Fachjargon Ornithin-Trancarbarnylase-Mangel (OTC) genannt. Majas Körper ist nicht in der Lage, Ammoniak – ein Produkt des Eiweißstoffwechsels – abzubauen. Wird das Kind nicht behandelt, würde dieser Mangel sein Gehirn schädigen. Für Maja bedeutet das: nicht mehr als zehn Gramm Eiweiß täglich – und zwar ein Leben lang. Überlebenswichtige Aminosäuren nimmt sie zurzeit in Kapselform ein. 21 Stück mischt ihre Mutter täglich unter das Essen der Tochter.

Am 16. Mai hat alles angefangen. Maja, die schon immer eher schlapp und müde gewesen war, brach an diesem Tag zusammen. Die Eltern fuhren umgehend nach Flensburg in die Kinderklinik. Nächste Station war das Universitätsklinikum in Kiel und dann die Stoffwechsel-Ambulanz des Uniklinikums in Eppendorf. Dort wurde die Bredstedter Familie mit der bitteren Diagnose konfrontiert. Zunächst hieß es, dass die Mutter Überträgerin der Krankheit sei. Andrea Hanssen ließ sich untersuchen, doch es wurde nichts festgestellt. Anscheinend ist Maja aufgrund einer Mutation in einer Eizelle der Mutter erkrankt, vermuten die Ärzte. Der Wunsch nach einem zweiten Kind ist für die Eheleute in weite Ferne gerückt. Sie sind froh, dass ihr Kind ein Mädchen ist, denn Jungen haben bei OTC-Mangel eine sehr geringe Überlebenschance.

Lesen Sie den ganzen Bericht hier: http://www.shz.de/nachrichten/lokales/nordfriesland-tageblatt/artikeldetails/article/111/wenn-ein-medikament-als-lebensmittel-gilt.html