Haarausfall (Alopezie) betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Ein paar Haare am Tag (man spricht allgemein von 50 – 100) fallen jedem Menschen aus und wachsen täglich nach. Sind es aber deutlich mehr als einhundert Haare am Tag, so spricht man von Haarausfall (Alopezie).

Bis in die 1990er Jahre hinein gab es keine wirksamen Mittel gegen Haarausfall, die nicht auch Nebenwirkungen verursachen. Mittlerweile sind jedoch einige Mittel am Markt, die z.B. über die Ergänzung der Nahrung mit Aminosäuren gegen Haarausfall sehr gut wirken.

Typen von Haarausfall

Man unterscheidet beim Haarausfall in diese weit verbreitete Typen:

  1. Hormonell-erblicher Haarausfall (Alopecia androgenetica): Vor allem Männer leiden unter hormonell-erblicher Alopezie. Bei Männern fallen die Haare in diesem Fall bereits im frühen Erwachsenenalter bzw. teils in der Jugend aus. Für die weniger häufigen Fälle bei den Frauen liegt die Ursache in der Hormonumstellung der Wechseljahre: der hormonell bedingte Haarausfall setzt mit Mitte bis Ende vierzig ein. Die Haarwurzeln der Betroffenen reagieren empfindlich auf das Sexualhormon Testosteron – sie sterben ab, die Haare fallen aus. Mit Haartransplantationen und Medikamenten versuchen Betroffene, gegen den Haarausfall anzukämpfen.
  2. Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata):Kreisrunder Haarausfall ist insgesamt selten. Es entstehen dabei kleine, kreisrunde Kahlstellen auf dem Haupthaar. Manchmal fallen auch komplett alle Haare aus. Die genaue Ursache für kreisrunden Haarausfall wird weiterhin erforscht. Der Verlauf des kreisrunden Haarausfalls fällt sehr unterschiedlich aus. In vielen Fällen wächst das Haar nach einigen Monaten bis hin zu einem Jahr nach, bei über der Hälfte der Betroffenen kommt es allerdings zu Rückfällen.
  3. Diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa): Beim diffusen Haarausfall werden die Haare insgesamt dünner. Die Ursache liegt zum Beispiel im Stress, falscher Ernährung, in der Hormonumstellung oder durch Medikamente begründet. Ist die Ursache bekannt, kann der diffuse Haarausfall gut therapiert werden.

Weitere Ursachen von Haarausfall können sein:

  • Medikamente,
  • Pilz Infektionen (Tinea capitis),
  • Hauterkrankungen wie z.B. Schuppenflechte,
  • mechanischer Stress (Zug an den Haaren, Hitze).

Oft genug ist die Ursache Mangelerkrankung: es herrscht ein Vitamin- und Aminosäuren Defizit. Auf den Mangel reagiert der Körper auf eine sehr vernünftige Weise: es wird zuerst derjenige Stoffwechselprozess schlecht versorgt, der am wenigsten wichtig für den Organismus ist. Das Haarwachstum. So ist auch leicht erklärlich, dass selbst ein Eisenstatus im Blut, der zwar gering ist aber noch nicht als klinischer Mangel klassifiziert wird, bereits zu vermehrtem Haarausfall führt.

Ein direkter Zusammenhang zwischen schlechter Mikronährstoffversorgung und Haarausfall wird in klinischen Studien besonders oft berichtet von diesen Vitaminen und Spurenelementen:

  1. Biotin
  2. Pantothensäure
  3. Vitamin E
  4. Eisen
  5. Zink
  6. Selen
  7. Kupfer
haarausfall und aminosäuren

Aminosäuren und Haarausfall

Alle bekannten natürlichen Mittel gegen Haarausfall setzen an der Ernährung mit Mikronährstoffen an und machen sich die Wirkung der Aminosäuren zu Nutze. Teils sind die Aminosäuren isoliert in dem Mittel enthalten, teils in einem Pflanzenextrakt (insbesondere Hirseextrakt). Aminosäuren wirken über zwei grundsätzliche Mechanismen:

  1. Aminosäuren entgiften den Körper, indem sie sich an Schwermetalle anheften und zudem das Immunsystem stützen
  2. Aminosäuren werden direkt für den Aufbau der Körperstrukturen (Haare und Haarwurzeln) benötigt.

Die wichtigsten, für den Haarstoffwechsel notwendigen Aminosäuren sind schwefelhaltige Aminosäuren:

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Neben diesen drei Aminosäuren sind Zink und Kupfer, der gesamte Vitamin B-Komplex und Biotin (Vitamin H oder Vitamin B7) essentiell wichtig für ein gesundes Haarwachstum. Eine Mikronährstoffsupplementierung (Nahrungsergänzung) sollte über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten durchgeführt werden, um Ergebnisse zeigen zu können.

L-Cystein

L-Cystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die im Körper aus L-Methionin gebildet werden kann. L-Cystein und L-Metionin sind Antioxidantien und im Körper an einer Vielzahl an Stoffwechselprozessen beteiligt, vor allem am Immunsystem und an der Bildung von Haarstrukturen. L-Cystein ist an der Synthese des Prokollagens beteiligt und damit Kernbestandteil für den Aufbau des Haarkeratins 1. L-Cystein geht mit Schwermetallen Verbindungen ein und hilft so, die Schwermetalle auszuscheiden. Es unterstützt die Leberfunktionen und trägt zur Entgiftung des Körpers bei.

Die empfohlene Dosierung von L-Cystein bei ernährungsbedingtem oder diffusem Haarausfall beträgt 50 mg bis 100 mg je Tag, kann aber problemlos auf 500 mg je Tag erhöht werden.

L-Methionin

L-Methionin ist eine Vorstufe von L-Cystein und ebenfalls wichtiger Schwefellieferant. L-Methionin trägt ebenso wie L-Cystein zur Entgiftung bei. Es wird empfohlen, auch von L-Methionin 50 mg – 100 mg täglich einzunehmen um den ernährungsbedingten Haarausfall zu stoppen.

L-Arginin

L-Arginin ist Vorläufer des Stickstoffmonoxid und fördert die Durchblutung, insbesondere in den feinen Kapillargefäßen. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass die Verbesserung der Durchblutung der Kopfhaut durch L-Arginin den Haarausfall bremsen können.

Mittlerweile wird L-Arginin auch in der Kosmetik gegen Haarausfall verwendet, so z.B. als Zusatz zu Shampoos und Haartonikum. Zwar wird seitens der Hersteller gesagt, dass die Wirkung von L-Arginin im Shampoo auf den Haarausfall nachgewiesen ist. Uns ist aber leider keine Studie dieser Art bekannt, d.h. die entsprechenden Studien wurden vermutlich nicht veröffentlicht. Unsere Vermutung ist, dass die L-Arginin Wirkung über die Ernährung insgesamt effektiver sein dürfte.

  1. Helm, T.N., Evaluation of alopecia, JAMA 273 (1995), 897